Schadenereignisse

Während der Zeit im hohen Norden geht so einiges kaputt – materieller wie auch körperlicher Art. Hier eine Auswahl an Schäden und deren Behebung - was nicht immer gelingt.

 

Kamera Nikon D800: Auf dem Sensor legte sich immer mehr Staub nieder. Die Fotos lassen sich zwar aufwändig retouchieren, aber die Filmerei klappt nicht mehr. Auch die reine Pressluft aus der Taucherflasche hilft nicht, den Staub wegzublasen (nicht mit 200bar...). Wieder erwarten kann der Besitzer eines kleinen Fotogeschäftes in Stokmarknes den Chip reinigen und den meisten Staub entfernen.

 

Stativ Manfrotto 732 Carbon. Salzwasser bekommt dem Magnesium der Mechanik definitiv nicht gut. Obwohl ich das Stativ nach jedem Meereinsatz mit Süsswasser spüle, korrodieren die Anschlüsse und die Carbonfasern reissen. Behelfsmässig fixiere ich das abgebrochene Bein mit Klebband. Denn vor allem Makro-Filmaufnahmen sind ohne Stativ unmöglich. Faierweise muss ich sagen, dass das Stativ nicht für den Unterwassereinsatz konzipiert war.

 

Weitwinkel-Frontlinse des Unterwassergehäuses. «Ja, dieses Reinigungsmittel ist für Plexiglas geeignet», sagte die Verkäuferin der Apotheke. Nein, war es nicht. Nach dem Reinigen blieb ein feiner Schleier zurück. Totalausfall für einen Monat, bis ein Besuch eine Plexiglaspolitur aus Deutschland mitbrachte. 

 

Kamera GoPro 3 Hero. Ein Hero ist für mich, wer dieses Spielzeug einsetzt. Ich habs inzwischen aufgegeben. Das Teil liefert ja passable Bilder. Aber beim Tauchen bei oft schlechten Lichtverhältnissen wird die Qualität miserabel. Zudem ist die Technik nicht ausgereift: Entweder ist der Akku selbstentladen, das Gerät zeigt einen Fehler auf der Speicherkarte an oder die Software hängt sich bei der Aufnahme plötzlich auf. Überwasser: Batteriewechsel und Reset. Unterwasser: schlecht.

 

Tauchlampe Light&Motion Photo 1200. Wird beworben als wartungsfrei, da das Gehäuse für den Akku-Ladevorgang nicht geöffnet werden muss. Trotzdem füllte sich eine dieser Tauchlampen plötzlich mit Meerwasser. Totalschaden. 800 Franken teuer und nichts wert.

 

Trockentauchanzug Santi E-Lite. Ein guter Anzug. Muss er auch für 2500 Franken. Hergestellt in Europa, wirbt der Werber. Nur leider sind die verklebten Schuhe «Made in China». Und ich habe seit Juli nach jedem Tauchgang nasse Füsse.

 

Tauchcomputer Galileo Luna. Der Sender, der den Druck in der Tauchflasche übermittelt, ist mangels Batterieleistung ausgefallen. Doch dieser Batterietyp ist in Norwegen nicht erhältlich. Auch die Batterie des Hauptgerätes gibt den Geist auf. Und das innerhalb weniger Tauchgänge von voll nach leer. Auch das verlangt eine Spezialbatterie, die ich schliesslich im Internet finde und bestelle. Tauchen mit meinem Ersatzcomputer.

 

Autoreifen Continetal Winter Contact. Den schlechten norwegischen Strassen ist kein Reifen gewachsen. Schlaglöcher, spitze Steine, wegbröckelnder Belag. Wo fliessen die Steuereinnahmen bei 2.50 pro Liter Benzin hin? Jedenfalls nicht in den Unterhalt der Strassen. Nun, die Reifen waren schon gut gebraucht. Ich kaufe mir einen neuen Satz.

 

Entzündete Ohren. Einmal links, einmal rechts, einmal beidseitig. Das Meerwasser ist kalt und voller kleinster Tierchen. Bei dieser Menge an Tauchgängen hilft auch die grässlich stinkende Essig-Säuren-Essenz aus der Schweiz nicht immer, die ich mir immer nach dem Tauchen in die Ohren tropfe. Insgesamt drei Wochen Tauchpause wegen Mittelohrenentzündung.

 

Ringfinger meiner linken Hand. Ich helfe meinem Freund Arild Holz zu spalten. Die vom Traktor angetriebene Maschine setzt sich unvermittelt in Gang, als ich gerade mit einem Holzklotz hantiere. Ein lauter Schrei, viel Blut, grosser Schmerz. Mein Finger wird flachgedrückt, doch habe ich grosses Glück, dass er nicht gleich weggedrückt wird.  Inzwischen ist der Schaden verheilt.

 

Ellenbogen meines rechten Armes: Tauchen in der Barentssee in der Nordkapregion, Abenteuer, beschwerlich zugänglicher Tauchplatz. Beim Abstieg zum Meer rutscht ein Stein und ich falle mit der Kamerakiste in der der Hand. Kamera bleibt heile, mein Ellenbogen schlägt auf einen Stein auf. Die Wunde entzündet sich, Wasser lagert sich während zwei Wochen ein. Ist inzwischen wieder abgeheilt.

 

Die inzwischen über 200 Tauchgänge im Polarmeer unbeschadet überstanden haben meine beiden Nauticam Kameragehäuse für die Sony Nex7 und die Nikon D800, meine beiden Blitze Inon S2000, mein Xdeep Hydros Wing, meine zwei Apeks Tec 3/XTX50-Atemregler, mein 17 Liter Polaris/Nautec-Twinset. Herzlichen Dank und grosses Kompliment den Konstrukteuren.

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Kommentare: 1
  • #1

    Udo (Montag, 27 April 2015 21:06)

    Das sind doch mal Testberichte aus der harten Praxis

Robert Hansen                           

abgetaucht in den Weltmeeren

                     

kontakt@roberthansen.ch