Fabelwesen

Gespensterkrebs. © Robert Hansen, Ballstad, Mai 2014
Gespensterkrebs. © Robert Hansen, Ballstad, Mai 2014

Per Zufall habe ich die Tierchen entdeckt. Und zwar nicht im Meer, sondern auf einem meiner Bilder. Eigentlich habe ich Nacktschnecken fotografiert. Da entdecke ich auf meinem Bildschirm diese Wesen. Sie klammern sich am Kelp fest, klettern und krabbeln. Hunderte, tausende. Einen Tauchgang widme ich anschliessend den Gespensterkrebsen. Nach einer kurzen Bootsfahrt an unserem Hausriff tauche ich ab. Auf rund zehn Metern Tiefe dann diese kleinen Krebse. Die Augen müssen sich zuerst daran gewöhnen, wonach sie suchen. Dieser Krebs ist nicht länger als mein Daumennagel. 

 

 

Langsam lasse ich mich auf den Felsen sinken, suche mit meinen Knien halt, tariere vorsichtig, bis ich im inzwischen sechs Grad kalten Wasser guten Halt finde. Fokussieren durch den Sucher der Kamera. Das ist mit der Taucherbrille nicht so einfach. Bildkomposition, eine 200stel-Sekunde Belichtungszeit, Blende 16. ISO 320. Die beiden Blitze zünden. Ob das Bild was geworden ist. Ob die Schärfe wohl auf dem Tier liegt. Alles schwankt. Das Kelpblatt, der Taucher, die Kamera. Und noch ein Bild. Ein zweiter Krebs taucht im Sucher auf. Die Investition in das 105mm-Makroobjektiv hat sich gelohnt. Über mir wogt das Meer. Meine Luftblasen steigen in die Höhe. Die Sonnenstrahlen tanzen im Wasser. Vor mir zwei Gespensterkrebse und unendliches Blau.

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Robert Hansen                           

abgetaucht in den Weltmeeren

                     

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