Makro

Das Motto des Monats April: Makro. Täglich bin ich im Wasser. Derzeit meist direkt vor dem Tauchzenter, in Tiefen bis drei Meter. Hier spielt sich unglaublich viel ab. Auf dem Sand suchen Seesterne nach Muscheln, stülpen sich darüber und verspeisen diese. Einsiedlerkrebse krabbeln über Steine, begegnen sich, ziehen weiter. Das Wasser ist derzeit voller Plankton. Die Seeanemonen filtern dieses mit ihren Fangarmen. Krabben warten im Seegras auf Beute. Die Körper sind perfekt getarnt. Auf dem Rücken wachsen Algen. Die Tiere sind nur an ihrer regelmässigen Form zu entdecken. Die Buntheit ist atemberaubend. Alles ist nur wenige Zentimeter gross. Meine Tauchgänge dauern bis 90 Minuten, und das im 5 Grad kalten Wasser. Ich gebe zu, an den Fingern friere ich gehörig.

 

Fasziniert hat mich ein Skorpionfisch, nur fünf Zentimeter gross. Reglos vertraut er auf seine Tarnung. Die ist ebenfalls perfekt. Doch aus der Nähe betrachtet zeigt sich die feine Struktur auf seiner Haut, das Auge leuchtet in allen Farben. Und plötzlich wird er zutraulich. Vermutlich sieht er sich in der Linse der Kamera, trifft auf einen virtuellen Artgenossen, plustert sich auf, bewegt sich ruckartig.

 

Eine Seeanemonenart hat mich ebenfalls sehr fasziniert. Ich habe sie gestern entdeckt und dann gleich eine Stunde bei ihr verbracht. «Sind Seeanemonen Pflanzen», werde ich oft gefragt, wenn ich die Bilder zeige. Dass diese Geschöpfe Tiere sind, zeigt sich bei dieser Art eindrücklich. Sie filtert mit ihren feinen Verästelungen das Wasser, faltet den Arm ein und steckt diesen in den Schlund. Ein Arm nach dem anderen tut dies, in unregelmässiger Reihenfolge, im Zehnsekundentakt. Das Tier ist nur rund 15 Zentimeter gross. Der Mund öffnet sich auf rund zwei Zentimeter. Hier der Link zu den Bildern.

 

Und nun machen wir das Boot sommerklar. Die Sonne scheint, das Wasser liegt purpurblau vor meinem Fenster.

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Kommentare: 1
  • #1

    Liselotte Breyer (Freitag, 25 April 2014 14:50)

    Lieber Robert
    Was für ein Geschenk, dass wir sozusagen 1:1 mit dir abtauchen und an der Faszination und dem Wunder der Natur teilhaben dürfen!
    Alleine diese ersten Bilder "Zauberbaum" berühren und ergreifen auf unbeschreibliche Weise, die dir eigen ist.
    Herzlichen Dank für deine Offenbarungen, die uns in den kommenden Wochen Augen und Sinne für eine andere Welt öffnen werden! Herzliche Grüsse, Liselotte

Robert Hansen                           

abgetaucht in den Weltmeeren

                     

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